01.01.2012

Der Schicksalsvulkan

Ein frohes neues Jahr euch allen...

... und nun die Geschichte vom Iztaccihuatl, der Vulkan. Viele Dinge hinderten uns daran den Berg zu bezwingen. Alles begann damit, dass wir bis 22 Uhr in Mexico City wie auf heisse Kohlen sassen. Denn wir haben zwar nen Auto und auch nen echt cooles, nur leider ist es so alt, dass wir zwecks Smog-Regulierung Donnerstags und jeden 3. Samstag nicht in Mexico City fahren dürfen. Also ging es spät abends los Richtung Vulkan. Dort schliefen wir auf 3800m Höhe. Die Höhe war in der Nacht schon ein wenig beim Atmen zu spüren.

Fruehstueck, das Wetter ist noch gut und der Vulkan Schneefrei
Am nächsten früh sollte es dann mit dem Auto noch paar Kilometer hoch gehen, zum Einstieg. Leider war unser Auto der erste von uns der auf halben Weg schlapp machte. Später würde Martin folgen... So liessen wir das Auto zurück und liefen/trampten hoch. Bei Sonnenschein begannen wir mit dem Aufstieg. 700 Hoehenmeter sind es bis zum Refugio, wo wir schlafen wollten, um am nächsten Tag dann auf den Gipfel zu steigen.
Thomas und Frank stürmten vorne weg, gefolgt von Alberto und mir. Felix und Martin entschieden sich für die sichere Variante und machten aller 100 Hoehenmeter Pause, um sich an die Höhe zu gewöhnen. Nach 3 bis 4 Stunden erreichten wir das Refugio. Es war Nebel aufgezogen und begann zu schneien. Leute kamen uns entgegen, wir sollten eine Notruf absetzen. Ein Pärchen war abgestürzt. Es war wohl ein Steinschlag, ausgelöst von Idioten, die den Weg nicht gefunden hatten. Die Frau hat nen Stein an den Kopf bekommen und ist 20m den Hang runtergerollt, der Mann hatte sich nur das Bein verletzt. Während die Mexikaner die Verletzten ins Refugio trugen, zog ein Schneesturm mit Gewitter auf. Felix und Martin waren noch nicht oben angekommen, was uns Sorgen machte. So wollten Alberto und Thomas den beiden entgegen gehen. 50m von der Hütte entfernt schlug ein Blitz nahe der beiden ein und sie kamen schnell zurück gerannt. Was für ein Glück, dass es sie nicht schlimm getroffen und nur leicht gekribbelt hatte. Es erreichte uns später die Nachricht, dass die zwei Deutschen abgestiegen waren. Martin ging es sehr schlecht, er war nur am kotzen und so kehrten die beiden in der Hälfte wieder um. Bei Martin war das auch echt verständlich, da er ja erst ein Tag eher von Dresden (300m) nach Mexico City (2500m) angekommen war.
das Refugio bei der Ankunft
In der Hütte war die verletzte Frau der Weile bewusstlos und zitterte am ganzen Leib. Hilfe sollte erst in 7 Stunden eintreffen. Frank und ich versuchten uns um die Frau zu kümmern, da die Mexikaner nicht viel Ahnung von erste Hilfe hatten. Ich legte mich zu der Frau unter die Decken und hielt sie fest, bis sie aufhörte mit zittern und ruhiger atmetet. Frank redete der Weile mit ihr auch wenn sie nicht reagierte. Es war ein sehr komisches Gefühl neben ihr zu liegen und immer zu hoffen, dass ihr Atmen nicht plötzlich aufhörte. So warteten wir bis irgendwann die ersten Helfer eintrafen.
Auch mir machte langsam die Höhe (4780m) zu schaffen. Ich legte mich in den Schlafsack, mich plagten starke Kopfschmerzen und Übelkeit, was dann auch die ganze Nacht anhielt. Auch Thomas ging es schlecht und er musste kotzten, wie auch einige andere im dem Refugio. Frank und Alberto entschieden sich in dieser Nacht mit abzusteigen und beim Transport der Frau zu helfen. Ich war zu schwach und so wartet ich mit Thomas bis zum nächsten morgen. Es war starker Schneesturm und steiles Schottergelaende und so kam der Rettungszug nur langsam voran.  Sie hat es tatsächlich bewusstlos und schwer verletzt mehr als 12 Stunden überlebt. Gegen 4 Uhr war Frank wieder unten bei Felix. 5 Stunden später kamen sie dann zum zweiten mal hoch gelaufen, um uns beim Abstieg zu helfen.
Da ein Coyote oder irgend sowas meinen Rucksack nachts in dem Trubel geklaut hatte, weil dort das ganze Essen drin war (leider auch der Pass und alles), wollten wir ihn unbedingt wiederfinden. Frank und Thomas haben dann, während wir schon mal abgestiegen sind,  in einer Gewitterpause tatsächlich noch den etwas zerkauten Rucksack 400m unterhalb des Refugios gefunden, ohne Essen, aber mit Wertsachen. Danach sind auch die beiden schnell abgestiegen.
Die Lust noch auf den Gipfel zu steigen, war nach den ganzen Erlebnissen erloschen. Ausserdem zog wieder ein Gewitter auf... So waren wir einfach nur froh wieder heil unten zu sein...
endlich alle wieder unten und beisammen
Nur einer war nicht ganz heil, unser Auto. Das Problem war, dass die Schaltung nicht mehr ging. Doch zum Glück waren wir sehr weit oben und bis zur nächsten Stadt, 23km entfernt, ging es fast nur bergab. Also anschieben, Schwung holen und rollen lassen. Einmal hat der Schwung nicht gereicht und wir mussten um die Kurve das schwere Auto hoch schieben. Doch da kam ein anderes Auto und bot uns an, uns zu schieben. Wir dachten, haehh? wie jetzt schieben? Da fuhr das Auto an unsre Stossstange und schob uns den kurzen Berg hoch, sehr lustig! In der nächsten Stadt angekommen, rollten wir genau vor den Mechaniker. Dort steht unser Auto jetzt noch und wartet auf eine neue Transmission. Zum Glück ist die nicht so teuer, wie in den USA,  wo damals Frieder und Co ihr Auto aus dem Grund abgestossen hatten.......

Auto Schwung geben
Heute waren wir im Unigelände etwas bouldern und slacken. Wenn unser Auto wieder ganz ist geht's einfach nur noch Sportklettern, denn vom Alpinen Bruchhuber haben wir genug.....

und jetzt noch ein wenig Urbanclimbing im Unigelände...



 

 Tschuess sagen die vom Berg Zurückgekehrten ;-)

3 Kommentare:

  1. Irre.
    Ihr wisst schon, dass 01.01. war und nicht erster April. Auf jeden Fall super, dass ihr wohlbehalten seid und der Rucksack mit dem ganzen Zeug nicht mitgegessen wurde.

    Da wünsch ich euch einfach noch ein gesundes Neues und gutes Klettern und Bouldern, statt vieler Abenteuer...

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  2. krass,krass,krass,krass,krass
    muss meine kinnlade langsam wieder hochklappen!schön,dass es euch allen gut geht.
    passt weiterhin gut auf euch auf.
    habt ihr nochmal von den verletzten was gehört?
    man sieht,das hohnsteiner erstehilfe training macht sich bezahlt :)

    die götter des vulkans wollten euch dort nicht haben,gute entscheidung also wieder aufs sportklettern überzugehen.

    frohes neues euch noch und nach so einem krassen start ins jahr wünsche ich euch,dass der rest ruhiger abläuft!

    liebe grüße

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  3. ihr solltet mal wieder was von euch hören/lesen lassen, sonst denkt man ja, dass ihr jetzt am nächsten vulkan verschollen seid...

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